„Neue Allianz im Schweizer Uhrenfachhandel“

Im Schweizer Uhrenfachhandel gibt es eine neue Allianz.

Die beiden Schweizer Juweliere Embassy und Kirchhofer spannen zusammen und bilden damit nach Bucherer eine starke Nummer zwei in der Branche. Hinter dem Bündnis steckt auch eine Beteiligungsgesellschaft der C&A-Textildynastie Brenninkmeijer.

Allianz: Die Luzerner Juwelierkette Embassy, die seit 2017 mehrheitlich der deutschen Beteiligungsgesellschaft Bregal Unternehmerkapital gehört, spannt mit der in Interlaken domizilierten Kirchhofer-Gruppe zusammen. Dies haben die beteiligten Unternehmen der NZZ auf Anfrage bestätigt.


Grösse wird wichtiger

Laut Bregal (vgl. Textkasten unten) werden die beiden Unternehmen ihre Strategien miteinander abstimmen und im Rahmen des Sinnvollen miteinander kooperieren sowie Synergien nutzen. Die Chefs von Embassy (Urs Kissling) und der Kirchhofer-Gruppe (Jürg Kirchhofer) führen beide ihr jeweiliges Unternehmen aber weiterhin wie vorher – unabhängig voneinander und basierend auf den bisherigen Geschäftsmodellen. Ob die Allianz noch weiter geht, ob beispielsweise auch eine Kapitalbeteiligung von Bregal an Kirchhofer dazugehört, wird nicht kommuniziert.

Für das Bündnis gibt es gute strategische Gründe, denn Grösse spielt auch im Uhrenfachhandel eine zunehmend wichtige Rolle. Die grossen Uhrenmarken versuchen ihre Absatzkanäle immer besser zu kontrollieren. Sie dünnen ihr Retail-Netzwerk aus und konzentrieren sich auf einige wenige, meist grössere Partner. Diese Juwelierketten werden dann oft auch als Partner gewählt, um die eigene Monomarken-Boutique vor Ort zu betreiben. Kleinere Juweliere stehen zunehmend abseits beziehungsweise müssen sich auf kleinere, oft auch günstigere Marken konzentrieren.


Gute geografische Ergänzung

Mit Embassy und Kirchhofer schliessen sich nun zwei der grösseren Player in der Schweiz zusammen, die sich zudem geografisch gut ergänzen. Kirchhofer ist bereits jetzt die Nummer zwei in der Schweiz, allerdings mit grossem Abstand zum international tätigen Marktführer Bucherer (vgl. Grafik). Die Heimat von Kirchhofer ist Interlaken, wo das Unternehmen mit sechs Uhrenfachgeschäften klarer Platzhirsch ist. Nur wer eine Rolex kaufen will, muss dort zwingend zu Bucherer gehen. Ergänzend führt Kirchhofer ein Ladengeschäft auf dem Jungfraujoch, eines in Grindelwald und eines in Luzern (unter dem Namen Ruckli).

Die in Luzern domizilierte Embassy, an der die Gründerfamilie König nach wie vor massgeblich beteiligt ist, zählt laut eigenen Angaben zu den «fünf führenden Handelsunternehmen für Luxusuhren» in der Schweiz, mit zwei Ladengeschäften in Luzern und einem in St. Moritz sowie drei Markenboutiquen (Panerai, Vacheron Constantin, Van Cleef & Arpels), die das Unternehmen führt.

 

Weiteres Wachstum geplant

Laut Bregal entsteht mit dieser Allianz eine «solide Nummer zwei im sich derzeit konsolidierenden Schweizer Uhren- und Bijouterie-Retailmarkt». Und sie hat durchaus noch weitere Ambitionen. Wie Bregal schreibt, geht es nicht nur darum, die Position nachhaltig zu festigen, sondern nach Möglichkeit sogar noch auszubauen.

 

Quelle: NZZ Neue Zürcher Zeitung
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